Aus unseren Walz-Tagebüchern 2023 

Notizen, Fotos, kurze Videos ... hier reflektieren wir skizzenhaft unsere Walz-Erlebnisse. Das Gesamterlebnis erschließt sich am besten jenen, die sich mit uns tatsächlich aufmachen und dabei sich selbst, vielen Menschen, Tieren, Pflanzen ... und vielleicht sogar der menschenwürdigen Zukunft am Weg begegnen. 

Wer unsere Walz 2022 quer durch Kärnten nachlesen und -schauen möchte:
Da ist das Tagebuch des letzten Jahres. 

1. Etappe: Steindorf - Bleistätter Moor - Stift Ossiach, 27. April 

 "... Es war wirklich eine sehr 'eindrückliche' Wanderung ... für mich auch so ein Wiederanknüpfen an die Idee des gemeinsamen Wirkens für eine menschliche Zukunft. 

Ich habe ein paar Verse über die Wanderung geschrieben:

Im Wandern breitete sich der Seele Flügel aus, die Natur erspürend im Frühlingsgewande. Sie erfreut sich singend, erklingend im Konzert der Frösche und Vögel, im Rauschen des Wassers und dem Lied des Windes.

Die Harmonie sich wiederfindet in wunderbarer Musik vom Menschenkinde.
Natur und Kunst im Herzen schwingen und unseren Seelen Einklang bringen."
Aufgezeichnet von Karin

 

"In der Morgenmeditation spüre ich mich in das hinein, was dieser Tag braucht. Ganz deutlich kommt das Wort 'Präsenz' im Sinne von Gegenwärtig-Sein. Ungewöhnlich ist für diese Walz einiges: Sie startet erst um 14.00 Uhr und dauert bis in die Nacht, sie verbindet einen Slow Trail durch das Bleistätter Moor und den Wald über dem Ossiacher See mit einem Konzertabend im Alban Berg Saal, was komplett unterschiedliches Outfit bedeuten kann, wenn man/frau will. Wir beginnen zu dritt und sind dann abends zu acht. Und, vielleicht am wichtigsten, Cornelia und ich begeben uns damit auch auf eine Wanderung in unsere Vergangenheit, denn 2010 haben wir im damals frisch renovierten Stift Ossiach mit seiner neu gegründeten Carinthischen Musikakademie unsere ersten Tage der Zukunft veranstaltet - als Open Space zum Thema Nachhaltigkeit, was damals für viele als fast esoterisch galt. Ja, wir waren und sind der Zeit halt immer ein bisserl voraus …
.... Als Da capo beschließt ein Menuett von Joseph Haydn das Konzert des Simply Quartetts und den großen Klangbogen dieses Tages. Und war ich ganz 'präsent'? Ja, denn das Walzen braucht die Aufmerksamkeit für jeden Schritt; Klänge und Musik zu hören braucht die Offenheit des Ohres, um kathartische Effekte in mir zu erzielen; die Gespräche miteinander brauchen genau dieselbe Qualität des Hinhörens. Alles notwendige Voraussetzungen zum Beispiel für unsere Runden Tische oder die Kommunikationsarbeit im MiMa-Mitmachmarkt oder gelingende partnerschaftliche und familiäre Beziehungen. Oder um mit manchmal wehmutigen Erinnerungen und dem 'was wäre wenn' besser zurechtzukommen. Ich nehme das mit in den Alltag, den ich noch mehr mit der 360-Grad-aufmerksamen Walzhaltung angehen werde …"
Aufgezeichnet von Harald 

"Direkt aus dem Arbeitsstress bewusst ausgestiegen, obwohl eigentlich keine Zeit war, brachte mich das Bleistätter Moor rasch wieder in die Freude der Natur. Störche, Wildgänse und Kröten halfen etwas nach ;-)

Wir näherten uns dem – von unseren früheren Musik- und Zukunftskongressen – altbekannten Stift Ossiach von einer noch völlig unbekannten Seite: aus dem Süden, der alten Tauernstraße. Wir erkundeten bisher unentdeckte Kostbarkeiten rund um das Stift - so auch eine Mariengrotte, das Grab des polnischen Königs und den alten gotischen Altar im Nebenschiff der Kirche. 

Im Stift wurden wir von Marion, der Geschäftsführerin, gleich herzlichst begrüßt. Hier hat das IFZ einen seiner Anfänge genommen. Viele Erinnerungen kamen hoch und wir lachten über alte Zeiten, wo wir uns schon für Menschlichkeit und Nachhaltigkeit einsetzten. Hier tauschten wir so einiges zur Menschenwürde aus.

Noch nie hatte ich Konzertkleidung im Wanderrucksack! Diese Premiere wurde mit einem Vorher-Nachher-Foto dokumentiert :)

Das Konzert selbst war unerwartet. Vier junge, exzellente Musiker zeigten dem Publikum, wie Musik die Seele ausdrückt. Sie stellten sich mit eigens komponierten Stücken vor, die uns nach China, Norwegen und Österreich entführten und setzen sich mit ihrer Musik für Frieden, Freiheit und Menschenwürde ein! Toll, dass es solche junge Menschen gibt!

Danach arbeitete ich beschwingt und mit Leichtigkeit bis 2 Uhr früh mein Pensum wieder ein ;-) ..."
Aufgezeichnet von Cornelia 

2. Etappe: Kräuterwalz Wachsenberg, 27. Mai

Roswitha hat ihren Tagebucheintrag diesmal als pdf gestaltet, den ihr hier nachlesen könnt. 

3. Etappe: Keltenwelt Frög, 23. Juni

"Das war für mich sicher einer meiner Museumsbesuche, die mich am tiefsten berührten. Zuerst hat mich die Keltenwelt in Frög mit detaillierten Einblicken unserer Vorfahren überrascht, vor allem dem Umgang dieser Hochkultur mit dem Tod und ihren Bestattungs-riten. Und dann entwickelte sich am Runden Tisch bei Monika und Andreas, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Hügelgräbern wohnen, ein ebenso besinnlicher wie heiterer Dialog über die „letzten Dinge“. Wir stellten uns Fragen über den Umgang mit Sterben und Tod in unserer Gesellschaft und ganz besonders über unsere eigene Einstellung dazu. Manches, was noch nebulos war, wurde dabei für mich klarer. Und  ich fuhr mit der Erkenntnis nach Hause, das Sterbekultur und Lebenskultur zusammen hängen. Wie möchte ich meine letzten Stunden verbringen, wie lerne ich loslassen und spreche das - rechtzeitig - mit meinen Liebsten an? Wie kann diese große Transformation für mich und alle Betroffenen gelingen, im besten Fall zu einem Fest werden? Fragen, die mich lebenslang auffordern, Antworten zu finden. Damit sich der Kreis von Geburt - Tod - und Wiedergeburt gut schließen und wieder beginnen kann … Auch eine Erfahrung, zu der der Runde Tisch seinen wertvollen Beitrag geleistet hat...."
Aufgezeichnet von Harald  

 

"Das war ein Nachmittag und Abend mit vielen Oh‘s, Ah‘s und Erkenntnissen. Zwei Sätze die ich mitnehme, 1) Wetter ist kein Grund zu Hause zu bleiben,  2) lebe so, das Du jederzeit in Frieden gehen kannst … Sätze, die, wenn ich sie wirklich lebe, mein Leben völlig verändern werden… ab morgen 😉 … ein herzliches Danke, Monika und Andreas, für eure liebevolle Bewirtung am Runden Tisch. 
Aufgezeichnet von Roswitha

4. Etappe: Bled/Slowenien, 5. Juli

 

"Das Vordergründige in Bled ist ein wunderschöner See, eine beeindruckende Burg auf einem schroffen Fels, eine mystische Insel mit Wunschglocke... aber das Hintergründige sind die Menschen, die uns auf unseren Walzen immer wieder begegnen. 

- So ein junger Bursche, der ein altes Handwerk erlernt hat und über die Zeiten trägt! - die Kunst des Papiermachens und Handdruckens mit Setzkasten. Auch ich hab das in meiner grafischen Ausbildung noch lernen dürfen... Hut ab! 

- Ein Ruderer, der die Touristen mit einer ganz speziellen Rudertechnik transportiert (nicht einfach!) 

- Eine Chocolatière in Radovljica , die meine Liebe zum Film "Chocolat" teilt und jedem Einzelnen genau die Praline schenkte, die wir brauchten! 

Es sind immer wieder die Gespräche mit den Menschen, die unsere Walz besonders machen - und diesmal auch trotz Sprachbarriere in Englisch :)) 
Weitere Highlights waren für mich - 

- Einer der stärksten spürbaren Kraftplätze seit langem beim Taufbecken der Kirche in Bled ... 

- Das alte Uhrwerk der Glocken auf der Insel 

- Die Kapelle der jüdischen Nonne Edith Stein als Teil des Jakobswegs 

... es sind die unverhofften Entdeckungen, die ich am Reisen so liebe ..."

Aufgezeichnet von Cornelia

"Miteinander sich bewegen, 

Gehen, reden, genießen, 

Raum und Zeit, 

In einem  sein. 

Eintauchen in die Geschichte "Carniola", der slawische Kulturkreis vor 1000 n. Chr. 

"Arnold Rikkli", der Naturheiler aus Kärnten, der sich selbst heilte, an diesem wunderbaren Ort der Kraft.

Das Blautürkis des Sees, vereint mit dem Grün der Berge und Wälder, 

verstärkt das Gespür der kosmischen Ordnung.

Gemeinsam im Fluss sein, sich spiegeln in den Wundern des Ortes ... dankbar für diese Erfahrung mit euch"
Aufgezeichnet von Karin

"
... zauberhaft süß ist der Wunsch, der aus meinem Ego kommt. Ein Wunsch, der sich auf einen kleinen, aber sehr wesentlichen Bereich meines Lebens bezieht, in dem es um Frieden und Liebe geht. Was wäre, wenn ich diesen Wunsch allumfassend, zum Wohle aller Menschen formuliere? Ist da die Befürchtung, dass ich bei der Erfüllung des Wunsches, für so viele Menschen, übersehen werde? Und wie wäre es, wenn nur mein kleiner Bereich Frieden und Liebe bekommt, und ringsherum weiter Krieg und Ausgrenzung herrschen? Hat mein Wunsch dann noch die passende Wirkung?

 Wie bisher immer nach so einem Walz-Tag, im Reflektieren und Tagebuch schreiben, plobben Themen auf, die im Gehen, während des Tages nicht sichtbar und doch so präsent waren.

 Genauso präsent wie das kosmische Reisebüro und unsere Haltung geplant ungeplant, die beide sehr wirksam organisierten, indem sie sofort und alle Bedürfnisse erfüllten, dieses Mal in sehr besonderer Weise. Nicht nur das Wetter, incl. Gewitter war perfekt getimt. Auch Roswitha und Luise Maria, und die Krassnitzers Christa und Ewald, zusammen mit Hanna, waren perfekt in den Tag integriert, obwohl sie nicht die ganze Zeit dabei sein konnten. Das machte wieder mal so deutlich, dass es nicht darauf ankommt, welches Wetter oder wann und wie lange jemand dabei ist, sondern das und in welcher Weise, Wetter, sie und er dabei sind.

Alle waren und sind wesentlicher und wichtiger Teil unserer Gemeinschaft, mit inspirierenden Beiträgen in Gesprächen beim Essen und auf dem Weg, zauberhaften Geschichten auf dem Boot, ein fröhlich großzügig umsorgendes Miteinander am Beginn, bei Kaffee und Süßem, Regen als Erfrischung und Nähren unserer Natur, sowie ein wertschätzendes Feedback, dass bemerkte, wie gut unsere Haltung wirkt, in der wir unterwegs sind. Beiträge die den Tag vollständig rund und zu dem Besonderen gemacht haben, was er war: Süß, zauberhaft, inspirierend, berührend, nachdenklich, ermutigend, fröhlich, leicht, reich.

 Eine wohlige Dankbarkeit macht sich bei mir breit...

Aufgezeichnet von Roswitha

5. bis 8. Etappe: Die vier heiligen Berge

8. und 15. Juli, 5. und 12. August 

"... und auch der 4. Heilige Berg war heute ein unglaublich schönes Erlebnis - erst zu dritt den Sonnenaufgang erwartet - im Morgentau barfuß gegangen - WYDA-Yoga gemacht (keltisches Yoga) - Zeugen aus uralter Zeit gefunden und nach den Geheimlehren erforscht... das Windischkreuz und dann den Christofberg besucht und Pilger getroffen... herrlich gegessen und dann mit Ingrid zu zweit den Archäologischen Park auf Kraftorte erkundet und gefunden - so ganz anders als erwartet ,-) Ein solch ein Glück mit dem Wetter - alle 4 Berge waren zwischen den Regenfällen an herrlich schönen Tagen - ein Dank an die Götter ... "
Aufgezeichnet von Conny

9. und 10. Etappe: Maribor und Ptuj/SLO

2. und 3. September 

"... Zurück aus Maribor und Ptuj, ist mein  Fazit: soviel Entdeckungen, Inspirationen, Lachen, Genuss, wie in den vergangenen Tagen gab es nur durch uns, die wir zusammen unterwegs waren … was das bedeutet,  kann ich nicht beschreiben, nur dankbar sein…und meine Dankbarkeit gilt uns ..."
Aufgezeichnet von Roswitha

11. und 12. Etappe: Wörthersee-Walz(er)

22. und 24. September 

.".. Es war wieder eine wundervolle Walzetappe, aus der noch so vieles bei mir nachklingt. Eine Gemeinschaft wie die unsere gestern, hat unbezahlbaren Wert. Die großen, für mich spürbaren Geschenke sind: gegenseitiges Vertrauen und Eigenverantwortung, anders zusammengefasst: Zugehörigkeit und Freiheit ...
 .... Reflexion hat uns begleitet auf dem Weg in die nächste Jahres-Zeit … für mich war diese Walz ein heilender Weg, mit der heutigen Erkenntnis: wenn alles geheilt ist, ist nur noch Liebe … Also weiter mit Selbstfürsorge ..." 
Aufgezeichnet von Roswitha

 

... Letztes Jahr zur Tag- und Nachtgleiche haben wir die 'Walz durch Kärnten in Lavamünd beendet - heuer ging die Walz am selben Datum mit der Wörtherseeumrundung zu Ende - wetterbedingt haben wir mit fahrbarem Untersatz nachhelfen müssen. 

Der  Stift Viktring war mir noch unbekannt und so erforschten wir versteckte Kostbarkeiten und Symbole - weiter zu  Besuch am Bassgeigensee bei Sylvia, die uns zum Essen einlud.  Danach zum Kathreinkogel rauf und grad noch die Museumswärterin erwischt, die zusperren wollte ;) 

Und an der Alban Berg Villa vorbei nach Velden auf Cafe und Kuchen … 9-18 Uhr unterwegs und wieder viel Neues entdeckt ... "
Aufgezeichnet von Cornelia 

" ...  Euren Fotos und Texten zum Wörthersee-Walz(er) ist nichts mehr hinzuzufügen - außer diesen guten Wünschen vom Wunschplatz auf der Spitze des Kathreinkogels und einem großen Dankeschön an alle, die uns in den letzten beiden Jahren begleitet haben. Es wird weiter gehen ... aber anders ..."
Aufgezeichnet von Harald