Aus unseren Walz-Tagebüchern 2022
Auf der Walz tragen Wandergesell*innen in ihrem Binkerl jedenfalls ein Tagebuch mit sich. Und so machten wir das auch. Die ausgewählten Fotos und Zitate zu den Etappen sollen Lust machen, sich bald wieder mit uns auf den Weg zu begeben.
Das Tagebuch ist chronologisch aufgebaut, die ältesten Einträge zuerst, die letzten ganz unten.
Wenn wir etwas bewegen wollen, müssen wir uns auf den Weg machen!
Link zu Gedanken zur WALZ
(von Cornelia)
Walz-Etappen 2022 im Überblick
21. März: Gumpoldskirchen - Wien/Prater
26. bis 30. April: Mallnitz/Obervellach - Millstätter See - Spittal/Drau
20. bis 22. Mai: Greifenburg- Weissensee - Hermagor - Matschiedl - Nötsch/Gailtal
19. bis 21. Juni: Arnoldstein - Neuhaus - Gödersdorf - Ledenitzen - Ludmannsdorf - Klagenfurt
4. Juli: Extra Walz-Tag durch Klagenfurt
20. und 21. Juli: Walz-Etappe Klagenfurt - Weizelsdorf - Ferlach - Wunderwelt Laak -St. Margarethen/Rosental
23. Juli: Extra-Walztag zum Weltacker in St. Michael ob Bleiburg
13. August: Extra-Walz-Tag in Ljubliana.
26. und 27. August: Walz-Etappe Tainach-Stein - Klopeiner See - Bleiburg.
23. bis 25. September: Walz-Etappe Bleiburg - Lavamünd - Ruden mit (W)Endefest am 25.9.
2. November: Obervellach 2. statt 3. Dezember Planica/Slowenien
Vor-Etappe: Von Gumpoldskirchen nach Wien
21. März, Frühlingsbeginn
"Wow! Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich 33 Kilometer an einem Tag gewandert, von Gumpoldskirchen bis in den Wiener Prater. Neun Stunden war ich mit Georg Dygruber, Gregor Sieböck und 15 weiteren Herzensmenschen für "eine Wirtschaft, die uns Menschen dient" unterwegs ... und es tut mir nichts weh!
Anders als die Weltenwanderer, die bis 30. April 800 Kilometer durch Österreich gehen werden, habe ich keinen schweren Rucksack am Buckel. Mir reicht das Wimmerl mit Jause, Wasser und Sonnencreme, das ich um die Hüfte geschnallt habe ...
Was erkenne ich am Weg? Lass dich mehr auf Abenteuer ein! Ergreife neue Gelegenheiten und zerdenke es nicht vorweg! Wage Experimente! Es geht mehr, als du glaubst. Im konkreten Fall sogar das Vierfache meines Tagesdurchschnitts ..."
Aufgezeichnet von Harald
Vor-Etappe: Von Mallnitz über Obervellach zum Danielsberg, 26. April
"Hundert Prozent Regen zeigt das Wetterapp für Obervellach an. In Wirklichkeit bleibt es bei ein paar Spritzern. Am besten reist man mit dem kosmischen Reisebüro, meint Gregor Sieböck (siehe Video). Es arbeitet kommissionsfrei und fügt, so man sich auf seine Intention verlässt, immer alles bestens zusammen. Denn das Magische ist nicht planbar. Und so passiert an diesem Tag viel Zauberhaftes und Überraschendes auch abseits der von Lukas Patschg vom Kollektiv Zukunft in Obervellach wunderbar geplanten Führung zu den alten und neuen Schätzen dieses ehemaligen Goldbergbauortes...
...Wie schön ist es, nach so langer Zeit wieder in direkte Begegnung mit Menschen zu kommen, miteinander zu reden. Und wie wichtig ist es mehr denn je, möglichst ohne Vorurteile zu bleiben, ohne Schubladisierung ... In diesem Austausch, verstärkt durch das Wandern, fliegen neue Gedanken und Ideen zu ...
....Vor lauter Reden merke ich nichts von der Natur. Ich muss mehr Pausen für mich einlegen, durchatmen zwischendurch, in die Stille gehen ... um dann umso offener und neugieriger zu sein ..."
Aufgezeichnet von Harald
Start-Etappe: Spittal - Obermillstatt - Spittal, 28. bis 30. April
Das war das Finale der Wanderung für eine Wirtschaft, die den Menschen dient. Georg Dygruber und Weltenwanderer Gregor Sieböck gingen mit einer Kerngruppe von sieben Menschen genau 888 Kilometer quer durch Österreich ... und viele Mitwanderer schlossen sich auf der 40tägigen Tour an. Wir waren bei vier Etappen und dem Finale im Schloss Porcia dabei. Hier geht's zum Bericht über diese außergewöhnliche Initiative.
Unsere Gedanken zum Thema Würde und Menschlichkeit
Selbstbestimmt über Körper und Geist
Die Gedanken sind frei
Liebenswürdig
Unwürdig
Angenommen sein
Selbst sein
Aufgezeichnet von Roswitha
Füreinander da sein - einfach und ganz natürlich
Interesse am Gegenüber
Herzqualität
Ehrung ALLER Wesen
Aus Freude tun
Friedenssamen säen
Aufgezeichnet von Harald
Das Feuer für eine menschenwürdige Zukunft ...
... haben wir am 30. April im Innenhof des Schlosses Porcia in Spittal/Drau entzündet und dabei 2 Fackeln an Georg Dygruber und Gregor Sieböck weiter gegeben - siehe https://menschlichkeit.jetzt/
Hier geht's zum Video
Nun tragen wir auf unserer Wanderung die Fackeln durch Kärnten und sind neugierig, wer auf unserem Weg noch zum/zur Fackelträger*in werden wird.
Erzählt gehört auch die Geschichte der Fackeln. Wir haben sie in einer Anzeige bei willhaben entdeckt, ihren Besitzer Michael aus Niederösterreich angerufen und ihm von unserem Vorhaben erzählt. Weil ihm die Idee so gut gefallen hat, schenkte er uns die 70 roten Fackeln aus Bienenwachs und Holz. Diese sind ihm bei einer besonderen Aktion übrig geblieben. Eines Abends kochte Michael für seine Liebste und als sie auf ihrem Balkon saßen, entzündeten Freunde auf dem gegenüberliegenden Hang folgenden mit Fackeln gesetzten Schriftzug: Merry me. Und da hat sie natürlich Ja gesagt!
1. Walz-Etappe: Greifenburg/Weissensee - Hermagor - Pressegger-See- Matschiedl - Nötsch/Gailtal, 20. bis 22. Mai
"Der erste Tag unserer Walz zeigte uns gleich viele Metaphern, was eine menschenwürdige Zukunft braucht: Wenn unerwartete Hindernisse auftauchen, geplante Wege (aufgrund von Lawinen, Stürmen und Gewittern) nicht mehr vorhanden sind, neue Wege gefunden werden müssen (die nicht immer gekennzeichnet sind), man sich dann allen Widrigkeiten stellen muss ohne in den eigenen Emotionen zu versinken, dann mit Überwindung weitergeht, schmerzende Stellen (Blasen) aushält und Rücksicht geübt wird. Um schließlich die eigenen Grenzen kennen zu lernen und auch wahrzunehmen. Und weiterhin ein wertschätzendes Miteinander möglich macht, indem man Fehler eingesteht – und erkennt, dass letztendlich doch am Ende etwas Wunderschönes wartet!"
Aufgezeichnet von Cornelia
"Wir lernen die individuellen Bedürfnisse der Mitwandernden ebenso zu berücksichtigen wie die unterschiedlichen Tempi, Konditionen und Verhaltensmuster, ohne krampfhaft ein gleichgeschaltetes Miteinander anzustreben. Wir lernen, dass es möglich ist, auch unterschiedliche Wege zu gehen, um einander am vereinbarten Zielpunkt wieder zu treffen und gemeinsam zu feiern ..."
Aufgezeichnet von Harald
"Das sind meine sehr kurz gefassten Gedanken, entstanden aus unterschiedlichen Empfindungen, die bei mir ausgelöst wurden, in Begegnungen … ich bin eingekehrt in einer Gastwirtschaft, einem Vereinshaus, einer Bäckerei, einem Museum, …bei mir selber.
Einkehr als Gast, Freund und Familienmitglied oder als Kunde, als Subjekt oder als Objekt, menschenwürdig oder gewinnorientiert… automatisch, mit Kopf und Logik oder mit dem Herzen.
Erkenntnis: Das Herz gewinnt immer.
Fazit: In einer menschenwürdigen Zukunft begegnen wir uns mit dem Herzen, das immer das Beste für mich und dich will.
Bedarf: Diese Zukunft schafft wohlwollende Räume für Fehler, Scheitern und Ehrlichkeit, die wir bewusst füllen, wissend, da ist der Wandel und Entwicklung für Menschenwürde.
…dazu fällt mir das Gedicht von Rumi ein:
Das Gasthaus.
Das menschliche Dasein ist ein Gasthaus.
Jeden Morgen ein neuer Gast.
Freude, Depression und Niedertracht –
auch ein kurzer Moment von Achtsamkeit
kommt als unverhoffter Besucher.
Begrüße und bewirte sie alle!
Selbst wenn es eine Schar von Sorgen ist,
die gewaltsam Dein Haus
seiner Möbel entledigt,
selbst dann behandle jeden Gast ehrenvoll.
Vielleicht bereitet er dich vor
auf ganz neue Freuden.
Dem dunklen Gedanken, der Scham, der Bosheit –
begegne ihnen lachend an der Tür
und lade sie zu Dir ein.
Sei dankbar für jeden, der kommt,
denn alle sind zu Deiner Führung
geschickt worden aus einer anderen Welt.
Aufgezeichnet von Roswitha
"Erkenntnisse, was es braucht beim Wandern wie auch im Leben:
- Ein offenes Herz, um Menschen auf Seelenebene zu begegnen.
- Das Sicherheitsdenken loslassen und auf die innere göttliche Führung vertrauen.
- Bei vielen verschiedenen oder neuen Wegen sich Zeit nehmen, beratschlagen, aber dann mit Mut kraftvoll weitergehen ins Ungewisse im Vertrauen, dass Wundervolles wartet.
- Es geht nicht um Schnelligkeit oder Siegen sondern um Liebe und Verbundenheit mit allem, den Menschen, der Natur, den Tieren und Pflanzen. Dabei erfährt man die kostbaren Momente, die ein wunderbares Glücksgefühl in uns hervorrufen.
- Verantwortung für sich übernehmen bedeutet gleichzeitig Verantwortung für andere übernehmen, denn alles hängt zusammen, alles ist eins, wir sind Teil des großen Ganzen.
- Die Individualität der Menschen als Geschenk für die eigene Weiterentwicklung sehen, auch wenn es manchmal eine Herausforderung ist.
- Ich empfinde große Dankbarkeit für die vielen Menschen, die ich auf dieser Wanderung kennengelernt habe und die sich bereits für eine menschenwürdige Zukunft einsetzen."
Aufgezeichnet von Heidrun
"Unglaublich, was sich der Kopf immer wieder einfallen lässt, wenn man einmal die Chance hat, Gewohnheiten kurzfristig aufzugeben, um sich neuen Abenteuern zu öffnen: Soll ich? Soll ich nicht? Das kostet…, ich würd ja schon gerne, aber……, zahlt sich das überhaupt aus ... ?
Letztendlich war das Geschenk dieser beiden Tage so groß, dass ich es mit Worten kaum ausdrücken kann. Ich habe wieder erleben dürfen, wie wertvoll es ist, in Gemeinschaft mit ähnlicher Gesinnung einer guten Sache zu dienen und das in einer eher ungewohnten Form des Gehens. Ich liebe es, in Bewegung zu sein, Landschaften und Menschen aus neuen Perspektiven zu entdecken und damit auch ein Stück in mir selbst. Eine Wohltat für Körper, Geist und Seele, mit der die Fülle des Lebens wieder spürbar wird.
Neben unglaublich schönen landschaftlichen Highlights waren es die Begegnungen mit Menschen, die ihrem Herzen folgen, ausgetrampelte Wege verlassen und sich voller Vertrauen ihren Herzensprojekten widmen – eine Inspiration und Vorbildwirkung für jene, die noch folgen werden. Mit den vielen Stationen und Menschen am Weg habe ich ein Stück Kärnten in mir integrieren können und dadurch ein Stück Heimat in mir.
Ein Dank der „walzenden“ Gruppe für das schöne Miteinander – auf ein Neues!"
Aufgezeichnet von Veronika
Walz-Etappe: Arnoldstein - Gödersdorf - Ledenitzen - Ludmannsdorf - Klagenfurt, 19. bis 21. Juni, Sommerbeginn
Video von der Sonnwendfeier für eine menschenwürdige Zukunft
Wir Walzgesellen standen in den drei Tagen vor vielen Entscheidungen.
Gehen wir rechts, oder links?
Machen wir jetzt Pause oder erst später?
Steigen wir in die Bahn oder ordern wir ein Taxi?
Besuchen wir diesen Ort, oder lassen wir ihn aus und gehen weiter.
Folge ich dem, der meint den Weg zu wissen, oder muss ich den Weg selber finden?
Wann kann ich der Entscheidung anderer folgen, wie kann ich gute Entscheidungen für andere treffen?
Es geht um Vertrauen in den, der Entscheidungen trifft, sowie um Vertrauen ins Leben und auch um Vertrauen in mich selber.
…und Vertrauen bekommt man nicht geschenkt, es ist in der Regel erarbeitet, manche sagen auch verdient…ich denke, es entsteht und wächst aus den Erfahrungen, die wir im Miteinander machen.
…und sollte sich die Entscheidung dann doch als falsch erweisen, ist sie immer noch richtig, weil Fehl-Entscheidungen erlaubt sind, ja manches Mal zur lebens-wichtigen Erfahrungen werden können.
Diese drei Tage waren wunderbar. Alle, wirklich alle Menschen die mir auf dieser Walz begegnet sind, haben Entscheidungen getroffen, die das Beste für uns alle wollen.
Sie haben Liebe und Freude in ihrem Tun vorne angestellt, ganz anders, als im allgemeinen Wirtschafts-Politik-Leben noch immer üblich, wo finanzieller Gewinn und die eigene Anerkennung vorrangig sind.
Ob sich das am Ende für uns Menschen auszahlt? Ich denke ja, dieser Gewinn ist in Summe unbezahlbar und entspricht einer menschenwürdigen Zukunft, in der keiner leer ausgeht.
Aufgezeichnet von Roswitha
Diese Etappe war erneut eine Wanderung der Gegensätze. Hoch hinauf zum Dreiländereck, rüber nach Slowenien und Italien – bei einer Gipfeltaufe mit den Gebirgszügen rundum auf Du und Du. Wir wurden verwöhnt von unseren Gastgebern und hatten nachts den Berg für uns allein. Wieder hinunter ins Tal - in die Schütt und eine Durststrecke ohne Verpflegung in der größten Hitze. Hier nahem wir Hilfe an und fuhren mit Autostopp zu einer kühlen Jause, um aufzuladen. Kurz ins kühle Nass am ….. und dann schon bei drohenden Gewitterwolken auf einen kleinen Wildpfad vertrauend, Richtung Unterkunft, die wir kurz vorher ausgewählt hatten. Es gab noch einige Querfeldein-Wildstrecken, aber dann ein umso herzlicherer Empfang im Theresienhof. Hier feierten wir die Sonnwend mit einem Feuerritual, das uns für die Wende in eine neue Zeit stärkt. Und kaum war es getan, begann das beeindruckende Gewitterschauspiel vor der Kulisse des Mittagskogels. Ja, so ging es weiter - der dritte Tag führte uns zur Drau - wieder in einsamer Abgeschiedenheit und extremer Hitze - bis wir erneut auf intuitiven Wegen durch Wald und Flur die einzige Bushaltestelle fanden, deren in der Minute kommende Bus mit einem unglaublich herzlichen Busfahrer uns vor dem just in dem Moment einsetzenden Gewitter rettete und heil zum Bahnhof brachte.
Was ich daraus lernte?
Wenn wir unserer Intuition vertrauen und unserer inneren Stimme zuhören, dann kann von außen noch so viel Zweifel kommen, wir gehen unseren Weg und wir kommen auch ans Ziel! Mag die Zukunft auch Durststrecken bereit halten, so finden wir unsere Richtung und dürfen Hilfe annehmen. Und wenn wir einander ehrlich mit offenen Herzen begegnen, gehen neue Türen auf und wir sehen die Würde des anderen leuchten. So durften wir diesmal 4 Fackeln weitergeben.
Aufgezeichnet von Cornelia
Wandern ist für mich das menschenwürdigste Fortbewegungsmittel. Es ermöglicht spontane Begegnungen auf dem Weg, für die ich mir dann Zeit nehmen kann, wenn ich nicht von A nach B in einer bestimmten Zeit und Strecke muss. Ich lerne voranzugehen und hintanzugehen und das beides gleich wichtig ist, je nach Situation. Ich lerne Hilfe zu erbitten und anzunehmen, meine Bedürfnisse zu erkennen, auszudrücken und durchzusetzen und gleichzeitig die Bedürfnisse der Mitwandernden zu achten und diesen Raum zu geben ...
Wieder ist mir in diesen Tagen - trotz brütender Hitze, die ich sonst meide - mehr Energie zugeflossen als ich in die Walz gesteckt habe, wohl auch, weil mir durchwegs herzliche, gastfreundliche, offene, hilfsbereite Menschen auf dem Weg begegnet sind. Geplant - ungeplant, wie wir jetzt sagen. Und das erinnert mich an dieses Video, das ich bei der zweiten Walz-Etappe mit Weltenwanderer Gregor Sieböck aufgenommen habe.
Aufgezeichnet von Harald
Einen Tag lang war ich mit auf der Walz. Es geschehen lassen, einfach gehen, Betonung liegt auf gehen. Ja, das eigene Tempo finden bei sich selber und in der Gruppe. Ins "Geh-rede" kommen oder schweigend miteinander gehen. Die Begegnungen mit Menschen kurz oder länger, wo man das Gefühl hatte, die sind bei sich, waren schöne Erlebnisse.
Danke allen und wünsche noch gute Wege für die Walz.
Aufgezeichnet von Alois
Walz-Etappe: Klagenfurt, 4. Juli
... In einem Schaufenster entdecke ich den Schriftzug "What are you waiting for?" Ja genau, worauf warte ich, was erwarte ich mir von dieser wohl bekannten, zigtausendfach begangenen Stadt, die seit meinem 14. Lebensjahr mein Lebensmittelpunkt ist? Habe ich Herz und Augen offen für Neues, kann ich es überhaupt noch erkennen?
... Wir sammeln Vorschläge für den Tag. Wer weiß etwas Spannendes, wer möchte etwas sehen, besuchen? So entsteht eine mögliche Route für den Tag, die, wie sich zeigen wird, viel Überraschendes auch für Alteingesessene wie mich birgt ...
... Im Mitmachmarkt Mima entsteht ein intensives Gespräch darüber, was es braucht, ein Projekt auf die Beine zu stellen: Auf die Weisheit und Perspektiven von allen vertrauen, Gemeinschaftsgefühl und -verantwortung entwickeln, dadurch Selbstermächtigung errfahren und leben, Widerstände zulassen, berücksichtigen und mit Lösungsvorschlägen verbinden, Bedürfnisse abfragen und als Angebot umsetzen, aus dem Herzen handeln. So könnte nicht nur ein Markt, sondern die Gesellschaft der Zukunft aussehen ...
...Fazit: Inmitten des Verkehrslärms und der Geschäftigkeit ist es möglich, Inseln der Menschlichkeit zu entdecken. Es gilt, nichts zu erwarten sondern sich auf das einzulassen, was schon da ist und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Heute waren in der oft geschmähten "Furt der Klagen" für mich die Klagen "furt" und Zukunftshoffnung da.
Aufgezeichnet von Harald
Walz-Etappe: Weizelsdorf - Ferlach - Wunderwelten Laak - St. Margarethen/Rosental, 20. und 21. Juli
Morgens in der Wunderwelt Laak. Ich sitze der alten Weide gegenüber am Steg und wir kommen ins Gespräch.
(Ich): Schön bist du, zeigst würdig dein Alter, sage ich.
(Die Weide): Ja, obwohl ich hier an meinem Platz schon viel erlebt habe. Siehst ja, wie zerzaust und beschnitten ich bin, nur noch ein paar belaubte Äste in den Himmel steckend.
Wir Menschen erleben auch viel, aber an vielen unterschiedlichen Plätzen. Und glaub mir, ich bin auch zerzaust und hab mich in mancher Hinsicht beschneiden lassen.
Wie erkennt man das beim Menschen, wenn er immer in Bewegung ist? Zum Glück sitzt du hetzt ein paar Minuten. Ich will dich betrachten...
... und, was siehst du?
Jemanden, der mir freundlich zugewandt ist. Das berührt mich, lässt mich wachsen ... Lass dich nicht ablenken, bleib noch ... Spürst du auch, dass sich über das Wasser hinweg etwas Wesentliches zwischen uns aufbaut?
Ja, zur Wärme der Sonne von aussen kommt ein wohliges Gefühl von Verbundenheit.das im Herzen entsteht ...
... weil wir uns Zeit lassen füreinander?
... weil wir einander überhaupt bemerkt und angesprochen haben...
... weil wir aufeinander neugierig sind ...
.... ohne Annahmen und. Vorurteile ...
... weil wir dafür zu unterschiedlich sind?
... sind wir das nicht alle?
... dann. brauchen wir mehr Zeit uns gegenseitig zu betrachten ...
... und einfach eine zeitlang zu schweigen ...
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.................
... das Wahrgenommene verändert sich ...
... bin ich nicht mehr die alte, zerzauste, wenngleich würdige Weide?
... du bist das Universum, das in dieser Form mit dem Schilf und dem Wasser tanzt ...
............
... das hast du auch in dir, als Mensch. Tanze auch du in deiner Weise in unserer Welt, die eine ist. Die Trennung - ich hier, du dort - gibt es nicht ...
... Danke, dass du mir das hier so klar machst. Nun gehe ich weiter und weiss, dass ich auch die schöne alte würdige Weide bin ...
... und ich auch ein fröhlicher, neugieriger Mensch, der weiter tanzt ...
Aufgezeichnet von Harald
Vor dem Schreiben ins Walz-Tagebuch habe ich zurückgeblättert. Welche Gedanken waren am Anfang, über den Sinn im Thema Würde und Menschlichkeit?
Gestolpert bin ich über die Vokabeln selbst bestimmt über Körper und Geist, die Gedanken sind frei, liebenswürdig, unwürdig, angenommen sein, selbst sein.
Fazit: Der Sinn der Walz für eine menschenwürdige Zukunft hat den Anspruch, den man ihm selbst gibt!?!
Da ist sie wieder, die Vielfältigkeit, Fülle, manches davon ist greifbar, anderes ist ungewohnt, fremd oder sogar abstoßend und stellt Fragen.
"Warum"- Fragen, wie sie der fünfjährige Robin in Laak stellte ... und ... die Gedanken sind frei!
- Warum und in welchen Situationen essen Menschen Lebensmittel, von denen sie wissen, dass sie unter natur- und menschenunwürdigen Bedingungen produziert wurden, obwohl sie darauf verzichten könnten, ohne zu hungern?
- Warum und in welchen Situationen sammeln Menschen Materialien um sich herum, von denen sie wissen, dass sie unter natur- und menschenunwürdigen Bedingungen produziert wurden, obwohl sie darauf verzichten könnten, ohne Not zu leiden?
- Warum und in welchen Situationen muten Menschen ihrem Körper Dinge zu, von denen sie wissen, dass sie nicht stärken, sondern eher schwächen?
- Warum und in welchen Situationen stützen Menschen Systeme, von denen sie wissen, dass sie weder menschenwürdig, noch zukunftsfähig sind?
- Warum und in welchen Situationen wirkt es im Miteinander immer noch unhöflich, erst oder manchmal nur auf sich selber zu schauen, obwohl die Wichtigkeit der Selbstfürsorge allen bekannt ist?
- Warum und in welchen Situationen leben Menschen die für sie menschenwürdige LebensArt nicht auch dort und authentisch weiter, wo sie auf andere, für sie ungute LebensArten treffen?
- Warum und in welchen Situationen verzichten Menschen auf ihre königliche, oder sogar göttliche (Menschen)Würde, obwohl sie diese ergreifen könnten?
Diese Warum- Fragen haben sicher die unterschiedlichsten Antworten, aus denen neue Gestaltungsformen entstehen können. Die richtige Antwort ist immer die eigene!
Meine eigene Antwort: Selbst bestimmt aus Körper und Geist, liebenswürdig oder unwürdig, aus dem Angenommen-Sein und Selbst-Sein.
Antworten mit dem Anspruch, eine menschenwürdige Zukunft zu bewirken, bestmöglich 😉...
Aufgezeichnet von Roswitha
Walz-Etappen am 23. Juli:
Weltenacker St. Michael ob Bleiburg und Regenbogenland Villach/St. Ruprecht
Heute gab es einen Extra-Walztag, am Weltacker, in St. Michael ob Bleiburg. Eine Fackel für eine menschenwürdige Zukunft hat dort einen guten Ort gefunden. Wenn wir in der August-Walz-Etappe wieder vorbei kommen, hatte das Feuer schon einige Zeit, um sich zu verbreiten. Ich bin schon heute gespannt, was sich bis dahin getan hat… heute jedenfalls hat sich mein Bewusstsein bezüglich Nahrungsanbau mehr als geschärft… besonders bei der Weizenernte. Ein Brötchen wird von mir in Zukunft noch mehr Wertschätzung bekommen. Danke Martin und Maria für die Führung über den Acker und den bereichernden Austausch. Ich komme sicher wieder.
Unter dem Link findet ihr mehr Infos über das Projekt: www.weltacker.at
Aufgezeichnet von Roswitha
... Nicht nur wegen der verheilenden Blasen an meinen Versen bin ich noch gefühlsmäßig mit der Walz verbunden, sondern bin viel tiefer berührt vom Geist der Wanderung! Am Donnerstag hab ich es gerade noch geschafft, sicher in meinem Heimathüttchen anzukommen, bevor der Zivilschutzalarm bei uns ertönte. Nach der Entwarnung machte ich mich dann auf nach Villach ... und habe, inspiriert von Roswitas Beitrag, gestern nun auch einen zusammenfassenden Kurzbericht geschrieben:
Mein Extra-Walztag führte mich auf meinem Heimweg nach Villach St. Ruprecht ins Regenbogenland, wo der Verein „creators“ Kindern ermöglicht, ihre Ferienwochen aktiv nach ihren Wünschen mit zu gestalten, wobei ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen für ein friedvolles Zusammenleben gefördert werden. Ein täglicher Fixpunkt ist das gemeinsame Essen. Dabei verwerten und kochen alle gemeinsam regionale und Bio- Nahrungsmittel der CSA (community supported agriculture) Villach, der Strobel Bäckerei und Erntegeschenke. Dies macht die Wertschätzung von Nahrungsmittel, Nachhaltigkeit und die gegenseitige Fürsorge erlebbar.
Dort glückliche Kinder im freien Spiel und Naturverbundenheit zu erleben erfreute mein Herz. In den begleitenden Pädagog*innen strahlt die Liebe zu den Kindern und für mich war es erspürbar, dass dort das Feuer für eine menschenwürdige Zukunft brennt.
Unter diesem Link findet ihr mehr interessante Infos über das Projekt: www.creators21.com
Aufgezeichnet von Martina
Walz-Etappe am 13. August:
Ljubljana/Laibach
Um 6:42 sind wir vom Bahnhof Faak am See, mit der Bahn Richtung Ljubljana gefahren.
Hätte nicht ich zu dieser Etappe eingeladen und wären nicht Conny und Christa angemeldet gewesen, hätte ich diese Etappe wahrscheinlich gecancelt.
Ein Regentag! ...und trotz dem Spruch, den wohl jeder kennt: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung, ist das Wetter auch für mich immer wieder eine AUSREDE, die ich nutze, um mich NICHT auf den „geplanten" Weg zu machen.
Aber wie fast immer, wenn ich es dann doch angehe, wie heute, lohnt es.
In Ljubljana, nur eine Stunde weiter, manchmal nur ein Haus-Tür weiter, treffen wir auf andere Kulturen, von denen es immer was zum Lernen gibt, wenn ich genau auf das schaue, was (anders) ist, wie heute, in dieser für mich wunderschönen Stadt.
Die kulturellen Unterschiede haben Potential! Auffällig haben sie mich wieder daran erinnert, dass die Menschen in Kulturen, die weniger finanziellen Reichtum haben, reicher an Freude und verbindenden Ritualen sind. Sie zelebrieren das Essen und schätzen seinen Wert und sind viel mehr verwurzelt in Familie und anderen nährenden Gemeinschaften. Kreativität und Lebendigkeit sind stärker spürbar.
In meinem Vergleich, werden die s.g. reichen Menschen oft ärmer, da erkenne ich mehr Distanz zur Gemeinschaft und schnelles Fastfood auf den Straßen, nicht selten einen Freizeitstress.
Mit diesem Blick konnte ich heute auch den Stolz und die Würde der Slowenen erkennen, mit dem sie auf dem Markt ihre Lebensmittel anbieten. Beim Kauf einen Brotes und meiner Nachfragen, welche Zutaten so färben, waren in der Antwort der Marktfrau dieser Stolz und auch Würde zu spüren. Es war übrigens die Belugalinse, die so schwarz gefärbt hat.
Durch meinen Schwiegersohn Ule, er ist Slowene und in Ljubliana geboren, ist mein Bezug zu dieser Stadt besonders und hat viele wunderschöne Erinnerungen, die mich im Erzählen bei einem Kaffee und Croissant auf dem Marktplatz, verbunden mit dem jetzigen Blick auf die kulturellen Unterschiede, sehr berührt haben. Das Kennenlernen der slowenischen Kultur hat mein Leben verändert, die Vokabeln, die mir dazu einfallen, sind: Leichtigkeit, Kunst und Kreativität, Feiern, gutes Essen, Stolz und sehr viel Liebe.
...und zum ersten Mal war ich per Bahn in Ljubljana, auch diese Erfahrung bringt mir diese Stadt noch näher und erreichbarer.
Aufgezeichnet von Roswitha
Walz-Etappe am 26. und 27. August
Tainach - Stein - Klopeiner See - Bleiburg
... Den Zug nach Bleiburg haben wir verpasst. Was tun mit zwei geschenkten Stunden? Die Frage erübrigt sich, als Roswitha zur Rundkirche in Wasserhofen abbiegt, deren Tür - oh Wunder! - weit offen steht. Die Messnerin begrüßt uns herzlich und erklärt sogleich die Besonderheiten der Kirche. Zu diesen gehört der Freskenzyklus von Valentin Oman. 24 Apostel, überlebensgroß, schein aus der Wand heraus - oder in sie hineinzutreten. Gesichter und klare Umrisse fehlen. In der Beschreibung neben der Eingangstüre steht: "Die Figuren lassen Platz für den Menschen mit all seinen Stunden und Jahren, sie lassen Platz für die Menschheit mit ihren Jahrzehnten und Jahrtausenden. Wer sich selbst in diese Bilder hineinbegibt, findet sich eingebunden in den Zug der Menschheit, die durch das Leben pilgert ..."
Aufgezeichnet von Harald
...und dann ist da noch das gewachsene Vertrauen in meine Bauch-Gefühle. Sie führen mich sicherer auf dem Weg, dieses Mal in eine Kirche, in der eine beeindruckende Frau mit ihrer Geschichte wartete. Sie entpuppte sich für mich als Vorbild, denn mit Konsequenz, dem Vertrauen zum Leben und liebevollem Handeln beschreitet sie seit 83 Jahren das Leben. Ein Weg, der sich lohnt, weil er unter anderem Gesundheit, Freude und gute Gemeinschaft schenkt.
Weitere fühlbare Erkenntnisse: Weg-Abkürzungen können verpasste Chancen sein, und sein Ziel dadurch schneller zu erreichen ist selten als Gewinn zu verbuchen.
Stille und Langsamkeit haben beachtliche Qualität. Mein Denken beeinflusst den Welt-Frieden. Jeder tut das Beste, was er/sie kann!
Diese Veränderungen und Erkenntnisse machen meinen Wander-Rucksack immer leichter, in dem beim Auspacken immer noch einiges zu finden ist, was ich wahrscheinlich nicht brauche. Ist das Luxus, was da zu viel ist in meinem Gepäck?
Für mich ist klar, mein Luxus ist, auf Luxus verzichten zu können! 😊
Das ist Freiheit, die sich wunderbar anfühlt, weil sie meinen Radius erweitert, ich mit leichtem Gepäck viel länger und weiter gehen kann. Weniger Bewertung, weniger Befürchtungen, weniger Hindernisse. Das Leben ist wunderbar ... und lehrreich ...und ich kann dem vertrauen...und tun, damit es wunderbar bleibt......und es gibt viele Menschen die mein Leben hilfreich begleiten.
Aufgezeichnet von Roswitha
Walz-Etappe vom 23. bis 25. September
Bleiburg - Lavamünd - Ruden, Herbstbeginn
Für uns waren die Tage mit Euch in Bleiburg und Ruden eine ganz große Bereicherung. So kooperierend und inspirierend! Mein Fazit: Wenn du ganz du selbst bist, wenn du dich nicht verbiegst, wenn du dem anderen zuhörst und ihn nimmst als das, was er ist - ein göttliches Geschöpf und Schöpfer zugleich - dann entsteht Frieden.
Aufgezeichnet von Sybille
... Zurück zum Ursprung: Die Idee des Runden Tisches haben wir vor zwei Jahren im Museum am Bach kennengelernt. Nach dem Tod von Alex Samyi im Jänner 2022 führt momentan seine Frau Ulli Egger-Samyi das Museum weiter. Sie ist heute unsere Gastgeberin und wir nehmen voll erwartungsvoller Freude an dem bunten Runden Tisch mit drei Meter Durchmesser Platz, der für sich ein Kunstwerk ist ... wie wir alle in dem offenen Dialog, der sich im Miteinander entwickelt. Die kraftvolle Skulptur des Runden Tisches wirkt in die Gespräche hinein. Einige wollen Runde Tische unbedingt in ihrer Gemeinde oder in ihrem Verein ausprobieren. Wie gut, dass wir schon ein Handbuch dafür geschrieben haben ...
...Noch ein Kreis schließt sich und geht in den nächsten über - ganz im Sinne des (W)Endefestes zum Herbstbeginn und bei Neumond, der ein guter Begleiter für Neuanfänge ist. Wir alle entzünden an der Feuerstelle vor dem Museum die mitgebrachten Fackeln als Symbol für das Feuer der Menschlichkeit, für das Feuer, das in uns brennt und im Außen leuchten will. Am 30. April hatten wir unsere Fackel an dem niederbrennenden Feuer entzündet, das das Team für eine Ökonomie der Menschlichkeit am Ende ihrer Wanderung im Schloß Porcia in Spittal entfacht hatte (siehe Etappe 3). Nun geben wir hier das Feuer zurück an Georg Dygruber, der am 21. März 2023 wieder in Gumpoldskirchen zur Wanderung durch Österreich bis Spittal/Drau aufbrechen wird (siehe Video). Da werden wir - geplant ungeplant - wieder dabei sein ...
Aufgezeichnet von Harald
Zurückschauend auf all das, was ich auf dieser Walz erlebt habe, bleiben Essenzen. Das Wesentliche war der Austausch, den wir Gesellen auf dem Weg im Miteinander und in Begegnungen außerhalb hatten. Austausch, der mir bewusster gemacht hat, für das was wirklich ist und das, was alles möglich ist, wenn ich mich bewege.
Genauso wesentlich war die Schönheit die es unterwegs zu entdecken gab, mit meiner Erkenntnis, was ich im Alltagsrad alles übersehe, … und wie stärkend diese Schönheit wirkt. Besonders stärkend ist die Kraft aus der Natur. Genauso kräftigend, aber ganz anders, ist die Kraft aus Bau- oder Handwerken spürbar.
Wunderbare Wirkung hatte meine gewachsene Haltung: nichts erwarten, geplant ungeplant mit Fokus unterwegs sein. Nicht gehetzt, im eigenen Tempo gehen, anhalten, wo Schönes und Wohltuendes ist, weil der Druck des „Erreichen-Müssens oder -Wollens“ nicht dabei war. …und trotzdem habe ich alles erreicht, immer das, was gerade wichtig
war: einen Ort, einen Menschen, Zuwendung, eine Antwort, eine Speise, ein Nachtlager, mich selber… mal so und mal so, in dem Denken, es ist immer gut so, wie es ist, denn jeder tut immer sein Bestes, das, was er/sie kann! Ein Denken, das Frieden in mir schafft.
Es geht nicht um die Situation, den Anderen, es geht immer um mich und wie ich die Situation behandele, dem Anderen gegenübertrete, oder Distanz schaffe. Darin steckt die große Macht des Einzelnen, die Berge versetzen kann …und…dabei geht es weniger ums Reden, es geht meistens, fast immer, ums Tun für das, was mein und unser aller Leben
gelingen lässt …
Das Leben ist eine Walz, die viel verändern kann, verändert hat, weil sie den Fokus hat, der durchgängig lebendig war: Wir sind für eine menschenwürdige Zukunft gegangen!
Für mich ist diese Walz nicht zu Ende, ich gehe in meinem, sich ständig ändernden, angepassten Tempo und Bewusstsein weiter, alleine oder in Begleitung … und … vielleicht kommst Du ja ein Stück mit.
Aufgezeichnet von Roswitha
Walz-Etappe am 2. November
Obervellach
Die Wende führt uns wieder an den Ausgangspunkt: Mehr als sechs Monate nach demStart der Walz in Kärnten interessiert uns, was sich in Obervellach seither getan hat. Und wir finden gleich den Coworkingspace des Kollektiv Zukunft am Hauptplatz, steht da doch in großen Lettern „Land in Sicht“ ... Voll ausgestattet und belegt ist dieser gemeinsame Arbeitsplatz am Land inzwischen, übrigens durchwegs von „Zugezogenen“, wie Mitinitiator Lukas Patschg erzählt. Vor lauter Ideen und Projekte blieb noch gar keine Zeit geblieben, die bisherigen Erfolge zu feiern …
… Was beWEGt mich besonders auf dieser Walz und auch noch in den nächsten Tagen? Dass wir eine neue, menschenwürdigere Welt, in der wir leben wollen, nur durch unser eigenes Denken und Tun vorleben können. Es braucht Menschen, die in kleinen Gemeinschaften ausprobieren, wie es "out of the box" gehen könnte und damit zum nachahmenswerten Beispiel für andere werden. Der Mima-Mitmach-Markt, wo ich Genossenschafter und damit Miteigentümer bin, ist so ein Beispiel. Und wir müssen einander davon erzählen, damit immer mehr wissen, dass schon vieles auf dem Weg ist und nicht neu erfunden werden muss. Was ich hiermit tue …
Aufgezeichnet von Harald
…wir sind weiter gegangen, Anfang November ins Mölltal, haben Lukas in seinen neuen Räumlichkeiten getroffen, der dann mit uns auf Wanderschaft gegangen ist.
Es ist mehr als deutlich spürbar, dass am Tisch, an dem wir zuerst gesessen sind, sich deutlich weniger bewegte, als im Gehen ...
Das größte AHA war dieses Mal die Erkenntnis, wie selbstverständlich
automatisch ich und wir doch die Systeme füttern, die wir verurteilen
und abschaffen wollen. Der Satz, wie Arbeit mehr Energie schafft, als sie verbraucht, ist
wieder geläufig und macht deutlich, diese meine Arbeit, oder vielleicht
besser, mein Tun, ist nicht mit Geld bezahlbar in dem System, das ich
leben will!
Na dann, auf zur Fütterung des neuen Systems … an die ich vielleicht
noch hier und da erinnert werden muss und möchte, damit sie nicht
wieder hungert …
Aufgezeichnet von Roswitha
Walz-Etappe am 2. statt 3. Dezember Planica/Slowenien
Eigentlich sollte es ein Erkundungstour ins Tamar bei Planica werden, die ich mit meinem Ehemann Bernd - einen Tag vor der geplanten Walz - gegangen bin, mit dem Resultat, die geplante Walz für den nächsten Tag abzusagen.
Schnee, Nebel, Glätte, Tiefschnee, traumhaftes Winterwetter, nicht geeignet diese Tour wie vorgesehen, als Gruppe mit Fackeln in der Dunkelheit zu gehen. Also sind wir ungeplant die eigentliche Walz gegangen, ich mit Bernd, eine Walz-Etappe, die so anders war, als mit den anderen Weggesellen gewohnt.
Mehr vertrautes, wohltuendes Schweigen und Stille, aber auch ein wenig Ungeduld, wegen der unterschiedlichen Geschwindigkeiten, die für den einen Frieren im langsamen Gehen bedeutet, für den anderen Wärme... und ... trotz des Frierens, sich nicht von dem Anderen lösen können, nicht im wohltuenden Tempo vorgehen wollen, verursachte düstere Stimmung, die in der Hütte am geheizten Ofen, bei einem heißen Tee, gutem Essen und besonderer Gastfreundschaft des Hüttenwirtes, schnell wieder erstrahlte.
Auf dem Rückweg konnte ich die Ruhe spüren, die diese Winterlandschaft ausstrahlt. Der Nebel, die schneebedeckten Bäume, das Glitzern der Schneekristalle sind zauberhaft ... und dann kamen sie, die Gedanken an wundervolle Sternstunden und auch traurigen Erlebnisse in diesem Jahr, das nun langsam zu Ende geht. Ich bin dankbar und auch ein wenig wehmütig ...
Auf der Rückfahrt sind wir noch in Kranjska Gora ausgestiegen und über den Weihnachtsmarkt an der Kirche gebummelt. Das Angebot auf dem Markt empfand ich als sehr wohltuend, ohne die sonst gewohnten Hintergrundgeräusche von Weihnachtsmusik aus dem Lautsprecher, mit nur einheimischen Produkte.
Mein Fazit dieser Walz und Fokus für eine menschenwürdige Zukunft: Selbstfürsorge und Eigenverantwortung, loslassen von alten Glaubensmustern und mutig seinen Weg im eigenen Tempo, genussvoll gehen, kann für wundervolle Sternstunden sorgen und auch Trauriges gut annehmen ...
Meine EIGEN-ART ist gestärkt 😉
Aufgezeichnet von Roswitha